[Musikintro]
>> MELANIE RÖTHLISBERGER: Und die Unterschiede, die wir haben, sind meistens nicht mal so
sehr auf das Niveau der Studierenden bezogen, sondern mehr auch aufs Fach. Also die fachlichen Unterschiede sind viel
größer, weil wir hatten auch schon aus der Wirtschaftswissenschaft Bachelorstudierende
im Fair Data Kurs und die haben ein Wissen mitgebracht, dass andere PhDs nicht haben. >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Und da haben wir
gemerkt, das ist eigentlich noch interessant, das Game auch so
einzusetzen, weil wir das
Feedback bekommen haben: „Ach, es gibt ja eben… Ich könnte das machen… Ich weiß, ich sollte das machen, aber das
möchte ich vielleicht nicht unbedingt machen.“ >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Also bei uns in
den Kursen gibt es ja Personen, also da ist es ja, wie sagt man im Schweizerdeutsch, da
sagt man Chruut und Rüebli - Kraut und Rüben. Also das ist wirklich alles durcheinander. Wir haben eben Bachelor, Master, PhDs und
von allen Disziplinen. Was wir gemerkt haben ist, das
s dieses unterschiedliche
Wissen, das da ist, sehr gut genutzt werden kann. >> DOREEN SIEGFRIED: Hallo und herzlich willkommen
zu einer neuen Folge von "The Future is Open Science", dem Podcast der ZBW. Mein Name ist Doreen Siegfried und ich treffe
mich hier mit ganz unterschiedlichen Leuten aus dem Wissenschaftsbetrieb, die ihnen verraten,
wie sie in ihrer täglichen Arbeit Open Science voranbringen. Heute reden wir über Open Science Games,
über Open Science Didaktik, insbesondere in der Ausbild
ung von Studierenden und Promovierenden. Es geht um pädagogische Kniffe, um Partizipation
sowie um den Umgang mit persönlichen und sensiblen Daten im Kontext von Open Science. Zu Gast habe ich heute eine Frau, die eine
der Autor:innen des Züricher Open Science Games ist, die Expertin ist für Lehre im
Kontext von Open Access und Open Data und die bei den Open Science Services der Universität
Zürich arbeitet. Herzlich willkommen, Dr. Melanie Röthlisberger! >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Guten Morgen Fr
au
Siegfried. >> DOREEN SIEGFRIED: Schön, dass Sie da sind. Können Sie uns einen Einblick geben in die
Lehre zu Open Access und Open Data und wie es bei Ihnen in den Lehrplan integriert ist? Also wen unterrichten Sie und in welchem Kontext? >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Ich muss da vielleicht
ein bisschen ausholen, weil wir ja nicht in einem Lehrplan sind, sozusagen. Es gibt an der Universität Zürich neben
den Fakultäten auch eine School for Transdisciplinary Studies. Die ist gleich ähnlich aufgebau
t wie eine
Fakultät, in dem sie auch eine Studienkoordinatorin hat und Lehre anbietet. Aber die Lehre, die angeboten wird, wird von
unterschiedlichen Dozierenden angeboten und der Fokus dieser Lehre ist jeweils interdisziplinär,
also ein interdisziplinäres Angebot. Es geht um digital Skills, es geht um Programmieren. Und die Studierenden, die diese Kurse buchen
können, kommen von überall her, also von allen Fakultäten, sind Bachelor, Master und
PhD-Studierende. Und wir bieten fünf Kurse an zu Op
en Data
und Open Access via die School, weil wir selber nicht die Strukturen haben, um Lehre anzubieten. Das heißt, die Kurse sind offen für Bachelor-,
Master-, PhD-Studierende. Und wir haben, wie gesagt, fünf Kurse, einer
zu Open Access Basics, das ist so ein Grundlagenkurs: Was ist Open Access? Wie mache ich es überhaupt? Aber aus der Studierendenperspektive: Wie
greife ich auf Inhalte zu, die nicht zugänglich sind? Also, wie benutze ich diese Add-ons, zum Beispiel
von Unpaywall? Und dann habe
n wir einen Kurs, einen Grundlagenkurs
zu Open Data, wo es darum geht, über den ganzen Datenlebenszyklus zu beachten: Was
ist das überhaupt? Wie mache ich das? Wie mache ich Datenmanagement und wie teile
ich meine Daten? Dann haben wir einen Kurs zu „Wie mache
ich meine Daten fair?“, einen Kurs zu Data Management Planning und einen Kurs über sensitive
und personal, also personenbezogene, Daten. Mit dem Fokus aber, diese Daten zu publizieren. Also nicht wie manage ich sie oder wie speichere
ich s
ie ab, sondern wie kann ich sie so aufbereiten, dass ich sie dann publizieren kann? Was muss ich beachten, bezüglich in Bezug
auf Datenschutz. Genau. >> DOREEN SIEGFRIED: Ja, okay. >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Wir haben auch
noch weitere Kurse, die wir anbieten, am Graduate Campus und… Genau am Graduate Campus ist, der ist offen
für Postdocs dann. Und diese Kurse sind in der Regel so Übersichtskurse
zu Open Data und Open Access. Also genau, Einführung ins Thema überhaupt,
dass die wissen, um was es
geht. >> DOREEN SIEGFRIED: Und wie unterscheiden
sich diese Kurse für Studierende und für Promovierende? Das heißt, kann ich davon ausgehen, dass
die Promovierenden sozusagen einmal schon durch, ich sag mal, das Grundstudium durch
sind oder kriegen die nochmal ganz neue Einstiege, neue Lehrangebote? >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Also, wir haben
die Kurse, sind halt offen für alle, die den Kurs buchen wollen. Also die von der STS sind halt explizit für
Personen, die immatrikuliert sind, das heißt, d
ie können nur von Bachelor, Master und PhD
gebucht werden. Die Kurse beim Graduate Campus sind explizit
für Postdocs. Und die Unterschiede, die wir haben, also,
wir haben alles. Wir haben Bachelor von der Veterinärmedizin,
wir haben PhD-Psychologie im gleichen Kurs. Und die Unterschiede, die wir haben, sind
meistens nicht mal so sehr auf das Niveau der Studierenden bezogen, sondern mehr auch
aufs Fach. Also die fachlichen Unterschiede sind viel
größer, weil wir hatten auch schon aus der Wirtscha
ftswissenschaft Bachelorstudierende
im Fair Data Kurs und die haben ein Wissen mitgebracht, dass andere PhDs nicht haben. >> DOREEN SIEGFRIED: Ja, okay. Okay, das ist spannend. Welche didaktischen Ziele verfolgen Sie denn
mit Ihrem Unterricht in Bezug auf Open Access und Open Data? Wie tragen diese zur Entwicklung der Studierenden
bei? >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Wir versuchen eigentlich
in all unseren Kursen, auch in den Workshops, die wir auf Demand machen, eine viel Praxiskomponenten
da drin zu
haben, also dass wir auch mit den Studierenden Übungen machen und Tools benutzen. Es gibt ja viele Plattformen, die man benutzen
kann, von denen die Studierenden häufig noch nichts gehört haben. Da sind zum Beispiel Sherpa Romeo oder wie
benutze ich re3data, um ein Repository zu finden. Das schauen wir dann wirklich konkret mit
den Studierenden an. Und das ist eigentlich auch gut so, weil,
wenn wir nur Inhalte vermitteln würden und Front…, also so Frontalunterricht machen
würden, dann würden wä
ren den Studierenden gar nicht bewusst, welche Herausforderungen
dann bestehen, wenn sie dann selber mal etwas machen müssen, wie schwierig es eigentlich
ist und wo da die Knackpunkte sind, wenn ich jetzt eine Open Access-Zeitschrift suche,
wie mache ich das überhaupt? Man kann ihnen schon sagen, wie sie es machen
müssten, aber, wenn man es dann machen muss, das ist dann schon wieder eine andere, eine
andere… Sie lernen etwas Neues dabei. Und das ist uns sehr wichtig, dass wir diese
hands on act
ivities, den Praxisbezug eigentlich immer herstellen wollen. >> DOREEN SIEGFRIED: Ja, okay. Und welche Strategien, welche didaktischen
Strategien setzen sie ein, um sicherzustellen am Ende, dass die Studierenden dann auch diese
komplexen Konzepte von Open Access, Open Data effektiv verstehen? Also, Sie haben gesagt, es geht darum, das
anzuwenden, das ist total wichtig. Und geht es aber auch darum, dass sie sozusagen
die Idee, das Mindset dahinter verinnerlichen? >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Nein, w
eniger. Also es geht darum, dass sie, dass sie wissen,
wie es geht und dass sie es aber auch… Also, dass sie … Wir versuchen, so Lernelemente
im Unterricht drin zu haben, die verschiedene Aspekte des Lernens ansprechen. Also, wir haben Videos, die sie auf den Kurs
vorbereiten, wir haben manchmal auch Texte zu lesen. Was wir häufig machen, ist, dass sie, wenn
sie Diskussionen führen müssen, dass wir sie etwas aufschreiben lassen. Also, dass sie Zettel haben, wo sie mit dem
Stift miteinander, sie
müssen miteinander reden und dann etwas aufschreiben. Was wir zum Beispiel im Open Access machen,
ist also, es ist ein komplexes Thema. Schon nur den Unterschied zwischen Hybrid
und Grün zu verstehen, ist für die Studierenden sehr schwierig, vor allem solche, die nicht
im Wissenschaftsbetrieb sind oder noch nie waren und nicht wissen, wie das ist mit diesem
Publikationsprozess. Und da versuchen wir am Anfang, sie ein Mindmap
gestalten zu lassen, wo sie ihre Gedanken sortieren müssen. Und wir geb
en ihnen dann die Post-its schon
vor. Wir sagen, diese Themen, die müsst ihr ungefähr
ansprechen. Wir geben so ein bisschen eine Struktur vor
und dann müssen sie sich überlegen, wo gehört das jetzt hin. Und selber noch Notizen machen. Und das haben wir damit die Rückmeldung bekommen,
das hat ihnen sehr geholfen, das zu verinnerlichen, also das besser zu verstehen, wo die Zusammenhänge
liegen. Was wir natürlich nicht… Also ich weiß nicht, was Sie mit verinnerlichen
meinen, ob wir wollen, dass die
Studierenden dann komplett 100 Prozent hinter Open Access
stehen und das dann umsetzen wollen? Was wir wollen, ist eigentlich, dass sie wissen,
was es ist. Und wie gehe ich damit um, und wie kann ich
für mich persönlich einen Weg finden, der stimmt. Also, manchmal gibt es ja die Anforderungen
von außen, man muss oder man sollte Open Access machen. Aber als vor allem als Jung- Nachwuchsforschende
muss man eigentlich trotzdem so publizieren, dass man, dass man einen Job kriegt später
und das Fund
ing für seine Projekte. Man muss dann trotzdem also in diesen Publikationen
publizieren, die zum Teil… wo halt Open Access schwierig ist oder nicht
möglich ist. Und wie gehe ich damit um? Das ist uns eigentlich wichtig, dass sie einfach
ein Tool an die Hand kriegen oder verschiedene Tools an die Hand kriegen und das dann einsetzen
können für sich selbst und für ihre Karriere. >> DOREEN SIEGFRIED: Ja, das finde ich gut. Okay. Ich hatte Sie ja anmoderiert als eine der
Autorinnen des Open Science G
ames. Das finde ich natürlich total spannend. Können Sie vielleicht mal erklären, was
das Open Science Game ist und wie das letztlich dazu beiträgt, das Verständnis von Open
Science zu fördern? >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Gerne. Also das Open Science Game ist ein Spiel,
das man interaktiv spielen kann im Web. Man folgt eigentlich einer PhD-Studierenden,
Emma. Von ihrer Idee, was sie machen möchte, bis
dass sie dann das PhD erhält. Und während ihres PhDs muss sie verschiedene
Entscheidungen treffen
. Bei uns sind es jetzt sechs Punkte, wo sie
eine Entscheidung treffen muss, ob sie eher den traditionellen Weg folgen möchte oder
eine Open Science Praxis umsetzen möchte. Und das beginnt eigentlich schon am Anfang
damit, dass sie sich überlegen muss: „Okay, ich brauche Zugriff auf Artikel. Wie mache ich das? Frage ich bei Freunden nach oder gehe ich
zu der Bibliothek?“ Da haben wir natürlich auch ein bisschen, also mit einem Lächeln
haben wir das natürlich auch eingebaut, weil viele wissen ja
oder viele wissen ja nicht,
dass die Bibliothek eigentlich ein gutes Serviceangebot hat, um Literatur zu finden. Und einfach auch ein bisschen die Leute darauf
zu lüpfen. „Hey, man kann auch bei der Bibliothek mal
nachfragen.“ Das Lustige ist dann in diesem, in dieser Sequenz, wenn man bei der Bibliothek
nachfragt, sagt die Person nicht „Ja, da und da, diese Datenbank gibt es“, sondern
sie sagt auch, „Ja, Unpaywall könntest Du installieren“, weil die Bibliothek eben
auch das Wissen hat. Und dann
haben wir, einmal muss sie entscheiden,
ob sie ihre Daten publizieren möchte und ihren Code. Einmal muss sie entscheiden, ob sie ihre Studie
präregistrieren möchte. Und dann kann man immer sagen, ja, ich möchte
das machen oder ich möchte das nicht machen. Es gibt immer eine kurze Erklärung, was es
genau bedeutet, für die Leute, die das dann vielleicht gerade nicht wissen. Und dann, je nachdem, was man auswählt, ist
auch die Geschichte nachher anders. >> DOREEN SIEGFRIED: Ah ja, okay. >> MELANIE
RÖTHLISBERGER: Also, wir haben
am Schluss, am Schluss gibt es so einen Cut off bei 50 Prozent. Wenn man 50 Prozent Open Science-Praktiken
gewählt hat oder mehr, dann kommt eine andere Lösung raus. Also nicht komplett anders, aber die Geschichte
geht ein bisschen anders aus, als wenn man weniger als 50 Prozent Open Science- Praktiken
gewählt hat. >> DOREEN SIEGFRIED: Und ist das, also, ist
das, ist das so ein kompetitives Spiel, wo man gegeneinander antreten kann, wer am schnellsten
zum Ziel kom
mt? Oder was, was ist sozusagen das spielerische
daran? >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Also, es geht eigentlich… Wir haben es immer so gespielt bis jetzt,
dass wir eine Online-Umfrage gleichzeitig gemacht haben. Man kann auch die Leute einfach aufstrecken
lassen. Und dass man wie das Publikum wählen lässt:
Was soll Emma machen? Und dann einfach durch diese Wahl eine Diskussion
auslösen kann. Ja, was bedeutet das genau? Also man sieht ja nachher, was es bedeutet. Es gibt auch lustige Sequenzen drin, j
e nachdem,
was sie, was man auswählt, gibt es noch ein paar lustige Geschichten drin. Und dann sollte das eigentlich so die Diskussion
anregen. Was bedeutet das, wenn ich meine Studie vorregistriere,
also Preregistration mache? Oder was bedeutet das, wenn ich keinen Datenmanagementplan
habe, meine Daten nachher publizieren möchte? Was hat das für Konsequenzen? Und es ist eigentlich so die Idee, dass man
eine Diskussion anregt über die verschiedenen Aspekte von Open Science, die wir jetzt in
dies
em Spiel integriert haben. >> DOREEN SIEGFRIED: Das heißt, wenn Sie
sozusagen, wenn Sie es einsetzen, dann nutzen Sie das sozusagen für Gruppen, Seminare und
Sie betreuen natürlich dann dieses Spiel. Ist das so? >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Ja. Ja, genau. So ist es gedacht. Und es bietet halt auch eher einen Überblick
über alles. Also wir setzen es bei unseren Kursen jetzt
nicht so ein, weil unsere Kurse halt einen bestimmten Fokus haben. Und wir nicht einen Überblicks…, also es
ist nicht ein Überb
licksseminar über alles. Weil die Diskussionen, also ich meine, man
kann das Spiel in einer halben Stunde spielen, aber man kann natürlich das Spiel auch benutzen
und dann zwei Stunden oder drei Stunden damit verbringen. Und die Diskussionen, die die Studierenden
oder die Teilnehmenden dann machen oder haben, kann man ja gezielt dann mit speziellen Fragen
noch anregen. Oder man kann zusätzlich eine Aktivität
machen. Man kann zum Beispiel Emma auswählen lassen
oder sie zu diesem Punkt bringen, wo
sie Open Access publizieren muss oder eben nicht, oder
sie kann auswählen, was sie möchte. Und dann an diesem Punkt könnte man eine
Aktivität einbringen, wo die Studierenden selber sich überlegen müssen, okay, was
sind die Vorteile, was sind die Nachteile, bevor sie sehen, dass Emma auch eine Liste
mit Vorteilen und Nachteilen gemacht hat. >> DOREEN SIEGFRIED: Ja, ja, okay. Und wo haben Sie selbst schon eingesetzt? >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Bis jetzt im Unterricht
noch nie. Wir haben es vor all
em vorgestellt in Konferenzen. Ich habe es einmal eingesetzt, als ich einen
Workshop gegeben habe in Belgien. Aber da ging es eigentlich auch darum, einen
Überblick zu geben über das, was heißt das eigentlich, Open Science und wie setze
ich das um, jetzt für mich persönlich. Aber ich habe es auch danach, also ich habe
es benutzt, um einen Einstieg zu finden ins Thema, aber hab danach auch, bin ich nur auf
bestimmte Punkte vertieft eingegangen. Nicht auf alles. >> DOREEN SIEGFRIED: Und als sie es
eingesetzt
haben, welche Resonanz kam sozusagen von den Studierenden? Oder gibt es vielleicht auch Erfahrungen oder
Feedback von Kolleg:innen, die das Spiel eingesetzt haben? Ist das unterhaltsam, macht das Spaß? Wie reagieren die Studierenden drauf, wenn
sie in so eine Diskussion mit Spielcharakter eingeladen werden? >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Also, es macht
Spaß. Es ist sowieso, es macht sowieso immer Spaß,
wenn man mit… also spielerisch in ein Thema einsteigen kann,
finde ich. Und die … also
das Feedback haben wir auch
so bekommen. Die Herausforderung, das haben wir gemerkt,
ist, wie fragen wir die Personen. Als fragen wir, was soll Emma machen, oder
fragen wir, was würdet ihr machen? Und so diese Unterscheidung zwischen, die
Leute wissen, was sie sollten, also was so gut wäre oder was so die Antwort wäre, die
gute Antwort… >> DOREEN SIEGFRIED: [lacht]
>> MELANIE RÖTHLISBERGER: Aber was würden sie wirklich machen, praktisch gesehen? Und da ist, da gibt es wirklich eine Unterscheidun
g. Und da haben wir gemerkt, das ist eigentlich
noch interessant, das Game auch so einzusetzen, weil wir das Feedback bekommen haben: „Ach,
es gibt ja eben… Ich könnte das machen. Ich weiß, ich sollte das machen, aber das
möchte ich vielleicht nicht unbedingt machen.“ Ja.
>> DOREEN SIEGFRIED: Okay, das heißt, sie können sich sozusagen, sie können so ein
bisschen in eine andere Rolle schlüpfen und sagen …
>> MELANIE RÖTHLISBERGER: Genau. >> DOREEN SIEGFRIED: Okay, ich würde das
machen, und ich pr
obiere mal, was sozusagen rauskommt, wenn ich das machen würde. Aber in so einer Gruppe beobachte ich, was
würde denn Emma machen und wenn ich... Ja, okay, ja witzig! >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Auch die Gruppendynamik
spielt eine Rolle. Also wenn man bei Teilnehmenden ist, die,
die schauen zuerst mal, was machen die anderen, was würden die entscheiden. Also, das kommt darauf an, wie man es macht. Wenn man es mit Hand erheben macht, dann sehen
natürlich alle, wer wie entscheidet. Und wenn man es m
it Klicker macht, deswegen
anonym mit einem Online Tool, dann sieht man es natürlich nicht. Ja, auch das da spielt, das spielt auch wieder
eine Rolle. >> DOREEN SIEGFRIED: Ja, okay. Wie wichtig ist denn generell Gamification
in der Open Science-Ausbildung von Studierenden oder auch von Predocs oder Postdocs? Ist das ein wesentlicher Teil bei diesem Thema? Oder würden Sie sagen, na ja, für Studierende
ist es spannend, aber die Älteren, die kommen auch ohne Gamificationaspekte aus? >> MELANIE RÖTH
LISBERGER: Oh nein. Nein. >> DOREEN SIEGFRIED: [lacht]
>> MELANIE RÖTHLISBERGER: Also, ich muss sagen, ich bin eine Spielerin. Ich spiele so gerne diese Spiele, die … Es
gibt, ja viele Spiele, die auch entwickelt werden im Datenmanagement, und ich spiele
die so gerne. Ich habe fast, also ich habe einfach fast
nie die Möglichkeit. Wir versuchen eigentlich schon… Wir haben auch schon so ein Copy Right Game
gemacht zu Urheberrecht, wo man mit Knete etwas machen musste. >> DOREEN SIEGFRIED: Okay. >>
MELANIE RÖTHLISBERGER: Und da hatten wir
auch vor allem PhDs drin und die haben das genauso geliebt, wie die Bachelor, die in
diesem Kurs waren. Also. >> DOREEN SIEGFRIED: Ja, okay. >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Es ist halt schon
so, dass PhDs, würde ich jetzt sagen, weniger, weniger Zeit, also weniger Zeit haben, und
die froh sind, wenn man möglichst viele Inhalte, die sie halt, die sie aufnehmen können, aber
möglichst viele Inhalte ihnen bringt. Und nicht Spiele spielt und dann das Ganze
noch so
ein bisschen Blablabla ist und sie sich denken, "Okay, wieso bin ich jetzt hier? Hat mir jetzt gar nichts gebracht. Zwei Stunden verschwendet, hätte ich lieber
in meinem Labor noch eine Untersuchung gemacht." Das wollen wir natürlich auch nicht. Und deshalb suchen wir so einen Mittelweg
meistens, dass, wenn wir Spiele spielen, dann ist es vielleicht so eine Viertelstunde, 20
Minuten. >> DOREEN SIEGFRIED: So zum Warmwerden. Okay. >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Genau. >> DOREEN SIEGFRIED: Welche spezif
ischen Schwierigkeiten
oder Herausforderungen sehen Sie denn in der Vermittlung von Open Access und Open Data
an Studierende? Vielleicht auch gerade in Bezug auf deren
Hintergrundwissen und Fähigkeiten? >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Also bei uns in
den Kursen gibt es ja Personen, also da ist es ja, wie sagt man im Schweizerdeutsch, da
sagt man Chruut und Rüebli - Kraut und Rüben. Also das ist wirklich alles durcheinander. Wir haben eben Bachelor, Master, PhDs und
von allen Disziplinen. Was wir gemer
kt haben ist, dass dieses unterschiedliche
Wissen, das da ist, sehr gut genutzt werden kann. Also die, wir machen viele Gruppenarbeiten
und versuchen, die Leute auch zu mischen, also so, dass sie sich auch wohlfühlen. Aber die Bachelor bekommen dann halt von den
PhDs mit, was die halt schon alles wissen und das hilft. Hilft uns auch, weil wir dann nicht alles
vermitteln müssen, sondern so fachspezifische Informationen bekommen sie dann von ihren
Peers. Und wir wissen halt zum Teil auch diese fac
hspezifischen
Informationen gar nicht, weil wir halt also, wir sind in der Bibliothek. Das heißt, wir wissen über alle Disziplinen
so ein bisschen, was die machen, so ungefähr, aber so wirklich, dass vertiefe detaillierte
Wissen, das haben wir nicht. Da ist es wichtig, dass wir eben diese Gruppen
auch haben, wo die Peers sich gegenseitig, also die Peers sind die Bachelor- und Masterstudierende,
unterstützen können. Also die Schwierigkeit ist das Hintergrundwissen,
das so divers ist, dass wir so
ein bisschen versuchen, nicht als Schwierigkeit zu sehen,
sondern eben eigentlich als auch Möglichkeit für uns, um uns zu unterstützen. Ich frage mich … Also, ich frage mich manchmal,
wir geben immer noch so Einführungsworkshop in „Was ist das, und wie mache ich es an
welchem Punkt?“ Weil die Studierenden, also PhDs, Promovierende, die wissen jetzt viel,
was ist Open Access, was ist Open Data. Wissen vielleicht auch, wie mache ich es. Aber wir sind noch nicht an dem Punkt, wo
wir sagen können, o
kay, jetzt müssen wir da anfangen, die Workshops vertiefter anzubieten,
mit spezifischen Themen, mit einem spezifischen Fokus und nicht einfach eine Einführung in
was ist Open Access, was ist Open Data? Wir sind momentan dran, so ein bisschen mehr
auf das Community Management zu schauen, also dass wir wirklich zu den Communities hingehen
und schauen, was braucht ihr jetzt noch? Weil diese Einführungsworkshops, also da
kommen die Leute, PhDs vor allem. Und die bringen dann das zurück, aber in
ihr
Fach. Aber dieser Austausch mit der Fachgemeinschaft,
also den sind wir dran jetzt zu Vertiefen. >> DOREEN SIEGFRIED: Ja. Ja, okay. >> DOREEN SIEGFRIED: Das heißt, dann gucken
Sie auch sozusagen in den einzelnen Fachdisziplinen, nehmen wir mal jetzt die Wirtschaftswissenschaften,
dass sich da auch Gruppen finden, die sich dann vielleicht auch gegenseitig supporten
können, wenn da solche Seminare stattfinden? Ja, okay. Welche Rolle spielt denn das Knowhow im Umgang
mit persönlichen und sensiblen
Daten? Das ist ja immer so ein Killerargument gegen
Open Science, dass man das nicht öffnen kann, weil viele persönliche Daten dabei sind. Also, welche Erfahrungen haben Sie da? >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Also, das Killerargument
haben wir auch. Also das bekommen wir auch immer zu hören. Wir bieten ja extra eigentlich einen Kurs
an, um den Leuten mitzuteilen, dass man seine, dass man auch personenbezogene Daten veröffentlichen
darf und kann. Und dass man einfach gewisse Richtlinien beachten
muss
und also da kann man ja wie eine Liste geben, und sagen, das und das, und das müsst
ihr machen. Es ist schon der Punkt, dass, wenn man dann
die Daten anonymisieren muss, da können wir … Wir haben keine Stelle an der Universität
Zürich, wo man seine Daten hinschicken kann und kann kontrollieren, ja sind die jetzt
anonym genug. Und das ist wirklich die Herausforderung,
ist weniger das Publizieren. Da also da kann man den Leuten einfach sagen,
ja, dann macht ihr halt nur die Metadaten online, oder
ihr macht einen closed contract,
restricted access. Aber wenn ich dann die Daten anonymisieren
muss, die Unsicherheit bei den Forschenden diesbezüglich ist einfach riesig. Also die Studierenden, die kümmern sich noch
gar nicht darum, die interessiert das nicht, weil die ihre Daten ja nicht publizieren müssen
oder möchten, oder für sie ist es nicht so relevant. Und das Anonymisieren ist ja nur wichtig,
wenn man dann die Daten eigentlich publizieren möchte. Und da kann man, da können wir nichts m
achen. Also, ich habe auch schon Leuten Feedback
versucht zu geben und sagen, ja, da kann man… Also, es gibt ja statistische Methoden, wie
man das auch rausfinden kann: Ist es genügend anonymisiert? Und ich kann den Leuten auch Feedback geben,
wenn sie Fragen haben. Also, ich bin die Ansprechperson bei uns für
sensitive Daten. Und habe auch schon Gespräche diesbezüglich
geführt. Aber es ist wirklich so einer der großen
Knackpunkte ist diese Unsicherheit: Ist es jetzt anonym genug? Darf ich das p
ublizieren? Die besteht. Solange man nicht eine externe Stelle hat,
die das irgendwie quantifiziert und sagt, "Jetzt bist Du safe, jetzt darfst Du". Oder wenn die Universität Zürich sagen würde,
ja, die Daten, die gehören sowieso alle zur Universität, wir tragen die Verantwortung,
wenn etwas passiert. Das würde natürlich den Forschenden also
auch helfen diesbezüglich. Sie hätten da natürlich ihre Daten nicht
mehr, aber… >> DOREEN SIEGFRIED: Ja, verstehe. Okay. Aber dann stehen Sie trotzdem für F
ragen
zur Verfügung. Das ist ja auf jeden Fall ja schon mal eine
riesengroße Hilfe, wenn man jetzt nicht so ganz allein gelassen wird. Was mich noch interessiert, Sie haben jetzt
gesagt, wichtig ist natürlich, dass die Leute ins Tun kommen und wissen, wie die einzelnen
Tools funktionieren. Aber wie fördern Sie auch die kritische Reflektion
der Studierenden und der Promovierenden über die ethischen und praktischen Implikationen
von Open Access und Open Data? >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Wir haben ja
glücklicherweise,
und ich sage das in Anführungszeichen, wir haben ja glücklicherweise immer irgendwelche
Studierende bei uns in den Kursen, die kritisch gegenüber dem Thema eingestellt sind. Kommen, also meistens, weil sie aus einer
Disziplin kommen, die halt kritisch dem Thema gegenübersteht und die bringen diese Diskussionen
dann auch mit in die Klasse. Das hilft uns sehr. Wir bauen auch immer Diskussionsrunden ein,
um sie überlegen zu lassen, was sind die Herausforderungen jetzt zum Beispie
l beim
Data Sharing? Was sind so die Gründe, warum man die Daten
nicht teilen kann, oder welche Gründe werden aufgeführt? Was sind die Implikationen, wenn ich‘s mache,
was kann passieren? Und meistens sind es so Diskussionsrunden,
die wir leiten, mit so Fragestellungen. Im Open Access-Kurs haben wir eine spezifische
Studie, die wir anschauen. Es gibt einen Artikel, ich glaube, der ist
in der New York Times zu einem Ebola Case, wo herausgekommen ist, dass Forschende aus
Deutschland bereits an dem
Ort waren, wo dann Ebola ausgebrochen ist und die Daten hatten
und die Studie gemacht haben. Aber sie haben einfach die Leute vor Ort nicht
informiert, oder der Artikel war nicht zugänglich. Und den benutzen wir so als Aufhänger, um
zu diskutieren, was wäre passiert, wenn der Artikel Open Access zugänglich gewesen wäre? Hätte das etwas geändert? Wie war das mit Corona? Und versuchen, so ein bisschen, diese gesellschaftliche
Implikation von Open Access zu beleuchten. Und da kommen dann auch imme
r kritische Stimmen,
die sagen, also auch von uns natürlich, „Ja, nur, wenn man es Open Access macht, heißt
es nicht, dass dann die Leute darauf zugreifen“. >> DOREEN SIEGFRIED: Automatisch. >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Weil… Genau, weil es ist vielleicht auf Deutsch
geschrieben und sie verstehen nur Englisch. Oder einfach so, dass noch mehr dazu gehört
zu Open Access, als einfach seine Inhalte digital online zu stellen, sondern es ist
eigentlich viel mehr. Dieser Zugang zu Wissenschaft ist eigentl
ich
nicht nur das, sondern es muss eigentlich viel mehr sein. >> DOREEN SIEGFRIED: Und wenn Sie Open Access
in Ihren Seminaren unterrichten, spielt das Thema scholar-led journals auch eine Rolle? >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Nein. Also, wir sprechen über Diamond, aber mehr
als Businessmodell. Wir haben viele Bachelor Studierende bei uns
im Kurs, weil es halt eben auch ein Grundkurs ist zu Open Access. Wir haben viele Bachelorstudierende, und die
kommen immer mit diesen … die haben häufig, wenn man
über Open Access redet, verstehen
sie den Zugriff auf Publikationen. Und nicht das Publizieren selbst, sondern
den Read-Teil eigentlich. Und wir sind da schon froh, wenn wir überhaupt
die verschiedenen Businessmodelle, also die Diamond, Gold, Green und Hybrid, erklären
können und sie verstehen, was damit gemeint ist. Und da gehen wir nicht auf scholar-led Publishing
ein, außer die Diskussion kommt auf, also außer jemand spricht es an, und dann reden
wir natürlich darüber, aber es ist nicht Teil
des Plans. >> DOREEN SIEGFRIED: Okay. Und kommt es, kommt es vor, dass jemand das
anspricht? Ich meine, wenn die Leute das gerade erst
lernen, dann wahrscheinlich nicht, oder? >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Weniger. Also, es kann sein. Ich kann mich jetzt nicht an eine Diskussion
erinnern, aber ich kann mir vorstellen, wenn jemand PhD oder Master zum Beispiel, der irgendwie
mithilft bei einer Zeitschrift an der Universität, also eine Diamond OA-Zeitschrift bei uns,
dass diese Person dieses Wissen mit
bringt. Wir hatten zwar mal jemanden, muss ich jetzt
sagen, aber die hat, der hat nicht zu dem scholar-led Publishing dann was gesagt, sondern
es ging einfach darum, dass bei ihnen halt diese Diamond OA-Zeitschrift existiert und
sie das einfach machen können. >> DOREEN SIEGFRIED: Ja, ja, okay, ja, spannend. Welche Unterstützungsressourcen oder Schulungen
bieten sie denn in ihrem Team von Open Science Services den Studierenden an? Sie haben schon gesagt, okay, für die Promovierenden
ist natürlich
dieses Thema Anonymisierung von Daten wichtig. Aber wie können Studierende sich, die jetzt
konkret an der Masterarbeit oder sowas arbeiten, wie können die sich konkret an Sie wenden? Jetzt außerhalb dieser Kurse. >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Wir arbeiten in
den Open Science Services, das heißt, uns kann man einfach eine Mail machen, man kann
uns anrufen, wir sind dafür bezahlt, dass wir die Leute an der Universität Zürich
unterstützen in Belangen zu Open Access und Open Data. Also, da ist wie jetz
t, ein normales Unterstützungs-
und Beratungsangebot ist vorhanden. Wir bieten schon auch Workshops auf Anfrage
an. Also, wenn jemand kommt und sagt: „Hey,
ich hätte gern bei mir im Lab oder bei meiner Forschungsgruppe, dass Ihr kommt und zwei
Stunden etwas zum Thema sagt“, das können wir dann auch machen. Und wir sind dran momentan auch ein Data Stuart-Netzwerk
aufzubauen. >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Das macht eine
Kollegin von mir und da haben wir eigentlich aus allen Fakultäten jetzt Vertretung
en aus
der Forschungsgemeinschaft. Also nicht nur aus der Forschungsgemeinschaft,
wir haben auch Leute aus der IT oder von den Technologieplattformen, die Teil des Data
Stuart-Netzwerks sein möchten oder werden und die die Forschenden dann auch beraten
können in halt fachspezifischen Belangen. >> DOREEN SIEGFRIED: Ja, okay. Das heißt, das ist so eine Art Train the
Trainer-Konzept dann auch? >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Genau ja. Also viele von denen bringen schon ein großes
Wissen mit und einige ga
r nichts. Und da versucht meine Kollegin, jetzt auch,
wir bieten so Trainings an, die von uns jetzt kommen, also von mir und jemand anderem für
die Data Stuarts, um diese auf einem, also bestimmtes Niveau zu bringen. Einfach, dass sie auch das Wissen haben, dass
sie dann weitergeben können. >> DOREEN SIEGFRIED: Ja, toll. Haben Sie denn Beispiele für erfolgreiche
Anwendung von Open Access und Open Data bei Ihren Studierenden oder Predocs, wo Sie vielleicht
sagen können, da hat sich jetzt die ganz
e Arbeit gelohnt, da haben es alle richtiggemacht. >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Also, sie müssen
Leistungsnachweise machen. Das ist eigentlich eine schriftliche Arbeit. Je nach Kurs ist die Arbeit ein bisschen anders. Und wir versuchen eigentlich, die Leute dazu
zu motivieren, dass sie ihren eigenen Datensatz nehmen und das gerade an dem eigenen Datensatz
anwenden. Oder dass sie eben für ihr Fach Publikationsorte
suchen, wo sie Open Access oder dann nicht Open Access publizieren können. Und so also
, so sehen wir ein bisschen…,
da haben wir die Rückmeldung, es ist super, dass man das endlich mal für das eigene Projekt
machen kann, dass man einen Datenmanagementplan für das eigene Projekt machen kann. Das ist super hilfreich. Und dann andererseits haben wir eben auch
Bachelor-, Masterstudierende ohne eigenen Datensatz, ohne eigenes Forschungsprojekt
und da müssen wir dann einfach halt unterstützen. Indem wir Vorgaben machen und sagen, nehmt
diesen Datensatz oder macht es zu dem Thema. Aber
das, also vor allem auch jetzt bei der
Anonymisierung hatten wir gerade jetzt kürzlich den Kurs. Da hat auch jemand gerade für ihren Datensatz…,
sie mussten eine Anonymisierung machen vom Teil des Datensatzes, und sie hat es mit ihrem
eigenen Datensatz gemacht und hat das super hilfreich gefunden, dass sie gerade auch gesehen
hat, wo sind die Probleme, was muss ich noch genauer anschauen. Ich kann ihr Feedback geben. Genau. >> DOREEN SIEGFRIED: Ja, ja toll! Es ist, glaube ich, da mit dem eigenen
Datensatz,
den man ja wahrscheinlich irgendwie in und auswendig kennt, dann nochmal, wie soll ich
sagen, einfach auch nachzuvollziehen, es ist jetzt wirklich anonym, was ich jetzt selber
noch... Ja, super. >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Oder Metadaten. Also in einem Kurs müssen sie auch Metadaten
erstellen zu einem Datensatz im Fair Data-Kurs. Und dann machen sie es zum Teil auch zu ihren
eigenen Daten. Und das ist wirklich super. >> DOREEN SIEGFRIED: Wie nutzen sie denn das
Feedback und die Rückmel
dungen, um ihre Lehre zu Open Access und Open Data kontinuierlich
zu verbessern? Also gibt es sowas wie co-designte Lehrmaterialien
oder Lehrmaterialien, die Sie jetzt im Laufe der Jahre angepasst haben, weil das Feedback
entsprechend Sie dazu inspiriert hat? >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Also angepasst,
sicher. Wir evaluieren eigentlich alle unsere Kurse. Wenn sie mal, also die curricularen Kurse
evaluieren wir, sobald sie durch sind. Und passen dann den Inhalt an. Die größten Anpassungen, die wir
bis jetzt
gemacht haben, ist, ich muss sagen, unsere Kurse sind so aufgebaut, dass wir haben eine
Onlinekomponente vor dem Kurstag, also das heißt, die kriegen Videos und Aufgaben, die
sie zuhause im Selbststudium lösen müssen. Und mit der Idee, dass sie eigentlich Wissen
mitbringen an dem Kurstag und am Kurstag können wir denn das Wissen anwenden und vertiefen. Und da haben wir die Rückmeldung bekommen,
dass es zum Teil Doppelspurigkeiten gibt zwischen dem, was sie in der Vorbereitungsübung mac
hen
mussten, und das, was wir am Tag selber machten. Da hatten wir dann einfach rigoros, mussten
wir das trennen. Wir haben so ein bisschen mehr das Erwartungsmanagement
ein bisschen angepasst, indem wir klar gesagt haben: Das ist Vorbereitung. Das müsst ihr wissen. Bringt das mit und am Kurstag erzählen wir
nicht etwas Neues. Sondern wirklich, es geht darum, das Wissen
zu vertiefen. Das hat uns sehr geholfen, dass auch das Feedback
dann zu verbessern. Was wir auch machen, ist beim Leistungsnach
weis. Sie müssen den Leistungsnachweis abgeben,
und dann machen wir mit jeder Person, machen wir eine halbe Stunde ein Zoom-Meeting und
besprechen den Leistungsnachweis nochmal nach. Und ich nutze das auch immer, um zu fragen:
Was ist? Habt ihr noch Feedback für uns? Vor allem, wenn es jetzt Bachelorstudierende
waren, frage ich nach, zum Beispiel: Wie ist es für Euch gegangen? War es schwierig oder was hättet Ihr noch
von uns gebraucht? Bei PhDs frage ich, ob es zu langweilig war
oder wie das Ni
veau für sie war. Und das versuche ich dann auch einzubringen. Wir versuchen zwar wirklich auch, also wir
haben am Anfang viel geändert. Wir sind kürzlich mal drüber gegangen und
haben geschaut: Haben wir zu viel geändert oder sind die Inhalte noch so ungefähr gleich? Da haben wir uns beruhigt, Lernziele sind
eigentlich sind alle jetzt gleich, mehr oder weniger gleichgeblieben. Aktivitäten haben sich ein bisschen angepasst,
aber nicht zu fest. Also, es gibt so eine… Also, es gibt eine Kontinuitä
t durch die
Kurse hinweg, und wir versuchen jetzt auch, die Kurse nicht noch mehr anzupassen. Also, wenn man das jedes Semester macht, dann
macht das dann irgendwie auch keinen Sinn mehr, weil man immer wieder etwas Neues macht. Also, es hat so keine Kontinuität in den
Inhalten dann drin, und das möchten wir ja eigentlich schon. Aber also, wenn wir natürlich Feedback bekommen,
das und das habe ich nicht verstanden, dann versuchen wir, das umzuformulieren, dass es
klarer ist, was man machen muss.
>> DOREEN SIEGFRIED: Ja, ja, okay, super. Welche Rolle spielen denn bei Ihnen… Also, Sie haben ja schon gesagt: Okay, es
gibt ein Vorstudium und da müssen die Leute sich Videos angucken und selbst sich sozusagen
erst mal so ein Grundwissen raufschaffen. Also, welche Rolle spielt die Integration
von Onlineelementen in den Unterricht und auch die Schaffung von hybriden Lernumgebungen? Ist das ein Mix aus Selbststudium und dann
Aktivität, Diskussionen? Ist es wichtig, dass die Leute sich vor Ort
t
reffen? Also wie sind da hier Ihre Erfahrungen von
diesen hybriden Veranstaltungen? >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Also, wir machen
die Kurse nicht hybrid, sondern wirklich es ist blended learning, das heißt online, vorher
Kurs, also ein Kurstag und dann Leistungsnachweis im Nachhinein auch nochmal online. Wir arbeiten mit dem …, also Universität
Zürich hat ein LMS, das heißt OLAT. Wir arbeiten eigentlich sehr fest mit dem,
haben da auch Übungen drin, und es ist nicht nur eine Dropbox-Ablage, wo man
PDFs hochlädt,
sondern wir benutzen es wirklich auch, um das Ganze ein bisschen interaktiver zu gestalten. Aber es ist wichtig für uns, dass die Leute
vor Ort sind, weil wir Gruppenarbeiten machen, Gruppendiskussionen, auch Einzelarbeiten. Aber es geht wirklich um den Austausch. Also, es ist ein interdisziplinärer Kurs
und er wird von der School angeboten, das heißt, er muss eigentlich dieses Thema Transdisziplinarität
oder Interdisziplinarität müssen wir irgendwie aufgreifen. Und das heißt, die
Studierenden müssen in
Kontakt miteinander kommen, um überhaupt zu erfahren, wie das in anderen Disziplinen
läuft. Und es ist … also wir geben ein, es ist
ein Kurs, der einen ECTS gibt. Das heißt, normalerweise wären es eigentlich
zwei Kurstage und wir machen es ein mit einem Kurstag, aber dafür mit diesen Onlineelementen
vorher und nachher. >> DOREEN SIEGFRIED: Okay. Dann, was mich noch interessieren würde. Es gibt ja … die Studierenden kommen ja
aus unterschiedlichen Disziplinen und wahrschei
nlich so auch mit unterschiedlichen Bedürfnissen
in Ihre Kurse. Was sind denn so die wichtigsten Bedürfnisse? >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Die meisten, mit
denen ich rede, sagen, sie hatten keine Erwartungen an den Kurs, außer zu erfahren, um was es
geht. Ich glaube nicht, dass man von Bedürfnissen
reden kann. Es geht also einerseits, es geht ihnen darum,
dass sie auch den ECTS-Punkt bekommen, aber auch, dass sie die Inhalte halt verstehen. Bei den Bachelorstudierenden haben wir gemerkt,
beim Open
Access-Kurs zum Beispiel kommen viele mit der Erwartung, es geht um Open Data,
Open Access, alles, was irgendwie öffentlich zugänglich ist. Und dann müssen wir sie häufig halt dann
so ein bisschen …, also der Fokus ist auf Publikationen. Und da ist dann … Da sind sie also nicht
erschrocken, aber wir haben die Rückmeldung erhalten, dass sie dachten, es wäre zu allem,
und dann ist es halt nur zu Publikationen. Die Erwartungen waren zwar ein bisschen anders,
aber Bedürfnisse weiß ich nicht, ob da …
also ich weiß nicht, mit welchen Bedürfnissen
die Leute kommen. Ich weiß, dass sie häufig sagen, wenn wir
sie fragen: „Ja, was sollen wir beibehalten?“, dass sie sagen, „Ja, die Gruppenaktivitäten
waren super, es war eine gute Lernatmosphäre“. Einfach diese Diskussionen, die sie miteinander
führen konnten, den Austausch untereinander“, das ist etwas, was immer, immer gut ankommt. Das in all unseren Kursen zieht sich das so
durch, wenn wir sie evaluieren. Das haben sie…, das ist so der Pluspunkt
. Ich weiß nicht, ob es ein Bedürfnis ist
von Studierenden, dass sie sich zwingend mit anderen austauschen wollten. Vielleicht kommen auch welche in Kursen möchten
eigentlich lieber gerne Einzelarbeit machen. Ja.
>> DOREEN SIEGFRIED: Ja, ja, okay. Aber das kommt gut an. Welche Zukunftspläne haben Sie denn sozusagen
jetzt für die Weiterentwicklung Ihrer Lehre und auch vielleicht noch der Integration des
Open Science Games? Also was wollen Sie, was wollen Sie noch in
den nächsten Jahren noch zusät
zlich machen oder anders machen oder neu machen? >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Wir wollen die
Videos… Also wir haben sehr viele Videos zu unterschiedlichen
Themen, die die Studierenden im Voraus schauen müssen. Die sind jetzt alle noch so ein bisschen,
also einerseits miteinander verbunden. In dem zum Beispiel im Open Access-Kurs sind
es, glaube ich, vier oder sechs so kleine Kurzvideos, wo wir halt von einem Video auf
das andere Video hinweisen. Und was wir eigentlich machen möchten, ist,
diese Vid
eos wie eigenständige Videos zur Verfügung stellen zu können und diese auch
öffentlich zu machen. Sodass jemand, auch eben wenn die Leute nicht
unbedingt jetzt Interaktionen möchten und Gruppendiskussionen und das Thema vertiefen,
sondern sich wirklich einfach nur kurz Informationen holen wollen an der Universität Zürich "Ich
möchte Open Access publizieren. Was steht mir zur Verfügung? Wie mache ich das?" und dann diese Videos schauen können. Und das möchten wir machen. Wir möchten auch die Lehr
inhalte, die wir
haben, seit einiger Zeit schon möchten wir das als OER aufbereiten, also, dass sie, dass
wir sie auch öffentlich teilen können. Da sind wir momentan dran, auch am Abklären
mit urheberrechtlichen Inhalten, die wir halt jetzt in den Kursen noch haben. Es ist also so kleine Sachen wie Icons, die
man in Powerpoint drin hat, von Microsoft, darf man ja da nicht brauchen. Man muss dann ein öffentliches Icon, also
ein Icon holen, das mit CC0 publiziert wurde zum Beispiel, und das einbau
en. Also, das muss man, das müssen wir alles
abändern. Wir müssen auch die Beschreibung des Lehrplans
- also wir haben so einen ausgeklügelten, also nicht ausgeklügelt, aber einen sehr
detaillierten Plan, was wir wann machen mit den Studierenden, welche Materialen wir brauchen,
wie viel Zeit, dass es braucht, wer verantwortlich ist. Und diese Beschreibungen müssen wir so umschreiben,
dass sie auch für externe Personen verständlich sind und nicht. Also wir wissen ja, wie es läuft, wir wissen,
wir
wissen, was wir machen müssen, aber dass es dann auch für andere verständlich ist,
da sind wir dran. >> DOREEN SIEGFRIED: Genau ich glaube, da
stoßen Sie viele offene Türen ein, wenn Sie sagen, dass Sie sozusagen sowohl das Lehrkonzept
als auch die Lehrmaterialien teilen. Weil ich weiß bei uns aus der Wirtschaftsforschung
gibt es viele, die interessiert sind tatsächlich an solchen OERs zum Thema Open Science, Open
Access und so weiter. Um dann eben problemlos und ohne Sorge, dass
man da irgendw
elche Urheberrechte verletzt, das entsprechend auch selbst anwenden zu können. >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Also eben nicht
nur die Leute, die es lernen wollen, sondern eben die Leute, die es umsetzen wollen. >> DOREEN SIEGFRIED: Ja, ja. Genau ja, genau. Ja, super. Letzte Frage. Welche Tipps haben Sie denn für Ihre Peers? Also genau für die Leute, die es lehren wollen
und die sich mit der Ausbildung von Studierenden im Feld von Open Science befassen? >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Lernziele formulieren
wäre für mich ein wichtiges, also wäre ein wichtiger Tipp. Ich habe manchmal gemerkt, wenn ich bei anderen
Leuten in Kursen bin, dass es sehr unklar ist, was lerne ich jetzt und die Inhalte des
Kurses auch gar nicht mit den Lernzielen irgendwie übereinstimmen. Und ich habe also, ich habe eine Ausbildung
gemacht, nicht extra jetzt, um diese Kurse zu unterrichten, sondern allgemein für die
Hochschuldidaktik, und habe gemerkt, dass es mir auch sehr hilft, wenn ich weiß: „Okay,
das ist das Lernziel.
Diese Übung passt zu diesem Lernziel und
der Leistungsnachweis deckt auch diese Lernziele ab“. Also, dass es so ein constructive alignment
sagt man, den hat. Und was ich auch… Also, es wäre noch lustig, wenn jetzt jemand
zugehört hat und gesagt hat „Ah, diesen Ebola-Case, den sie beschreibt, den habe ich
auch schon mal gesehen“, weil den haben wir zum Beispiel auch von jemandem anderen
genommen. Also, es gibt so viel Übungsmaterial da draußen,
dass man… ich habe das Rad nicht neu erfunden. Ich
habe vielleicht ein paar Aktivitäten
umgebaut oder anders zusammengestellt oder da noch eine Diskussion eingebaut, dass es
ein bisschen einen roten Faden hat auch für uns, für unseren Kurs dann jeweils. Aber es gibt so viel Material da draußen,
dass man nutzen kann, und das also, dass man auch nutzen darf, weil es mit CC-BY veröffentlicht
wurde, zum Beispiel, oder explizit auch als Lernmaterial gedacht ist. Dass man sich zuerst mal umschauen kann, was
ist da. Und nicht eben nicht das Rad neu erf
inden. Schauen Sie zuerst mal, was es hat und dann
kann man das Rad immer noch neu erfinden. >> DOREEN SIEGFRIED: Und vielleicht da noch
mal ganz konkrete Frage. Wenn Sie sagen, das Internet ist eigentlich
voll von Inhalten, von Videos, von Materialien und so weiter, haben Sie da vielleicht so
eine ganz gute Anlaufstelle oder muss man sich das alles irgendwie zusammen googeln? >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Also für Datenmanagement
habe ich vom UK Data Archive gibt es so ein… Also ich habe mir ja sog
ar das Buch bestellt,
es heißt "Managing your Data". Ich müsste nochmal nachschauen, wie es heißt. Aber es gibt, vom UK Data Archive gibt es
so ein Buch. Die haben das für die Social Sciences zwar
gemacht, aber es geht wirklich darum, es hat auch auch Übungen drin, die man machen kann. Und die anderen habe ich, wo habe ich die
gefunden? Ich habe natürlich schon auch eine Liste
gemacht. Also ich habe eine Liste mit Links, wo ich
Lerninhalte herhabe und wo auch, wo ich auch die also die Studierend
en hinleite. Beim Cessda zum Beispiel habe ich … also
der Cessda Data Management Expert Guide ist etwa eine Ressource, die wir fest nutzen. Also kann man viel damit machen. Wir lassen sie halt auch die FOSTER-Kurse
besuchen. Also wenn wir sagen, „Ihr müsst eine Einführung
in was ist überhaupt Open Science“ haben, es gibt ein FOSTER-Kurs zu Open Science, dann
sagen wir da „Eine Stunde Vorbereitungsaufgabe: schaut Euch diesen Kurs an“. Das haben wir auch häufig genutzt. Aber das sind so diese, die
ich jetzt gerade
benennen kann. >> DOREEN SIEGFRIED: Ich würde vorschlagen
für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer, wir packen vielleicht noch ein paar spannende
Links in die Shownotes, dann können Sie sich da alle durchwühlen. >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Das mache ich gern. >> DOREEN SIEGFRIED: Ja, super. Dann würde ich an der Stelle sagen, vielen
Dank. Auch vielen Dank an Sie da draußen an den
Kopfhörer. Ich hoffe, es hat ihnen gefallen. Lassen Sie uns gerne Feedback da. Auch gerne Kritisches, via
E-Mail oder X oder
YouTube oder Linkedin, wie auch immer. Abonnieren Sie uns fleißig auf iTunes oder
Spotify oder überall dort, wo man Podcasts hört, und ich freue mich aufs nächste Mal. Danke schön! >> MELANIE RÖTHLISBERGER: Danke vielmals.
Comments